Methode
Zu Beginn einer KBT-Sitzung greift die TherapeutIn die aktuelle Situation auf: sprachliche Mitteilungen, Stimmungen, Körperhaltungen des Klienten bzw. Patienten und ihre eigenen Reaktionen. Diese setzt sie um in ein Angebot, indem sie Anregungen zum Experimentieren und Erleben gibt, z.B. Wahrnehmen des Raums, auf verschiedene Arten gehen, Körpergrenze abklopfen, Gestalten einer Szene mit Gegenständen, Berührung durch Gegenstände oder Berührungsdialog mit der Therapeutin. Jede Situation kann für ein Angebot genutzt werden und sollte Erfahrungsspielräume ermöglichen. Angebote in der KBT können folgende Ziele haben: Anregung von Selbst- und Körperwahrnehmung, Bewusstwerden der eigenen Befindlichkeit, Bearbeiten von inneren und äußeren Konflikten, Klärung von Beziehungssituationen, Wahrnehmen von Gefühlen und Impulsen, Erkennen von unterschiedlichen inneren Verfasstheiten/Strebungen. Die darauf folgende verbale Bearbeitung dient der Klärung, Verdeutlichung, Differenzierung und Integration der gemachten Erfahrungen. Eine zentrale Vorgehensweise ist die konzentrative Wahrnehmung im aktuellen Tun und Erleben. In der KBT wird dieses Tun und Erleben als Bewegung verstanden. Mit der Konzentration auf das Leibliche gewinnen wir Zugang zum unbewussten Gedächtnis. Ihm zugeordnet ist das Leibgedächtnis, das alle Erfahrungen, insbesondere die Beziehungserfahrungen speichert. Durch die konzentrative Hinwendung auf den eigenen Körper, können Erinnerungen bewusst werden, die sich in Haltung, Bewegung und Verhalten ausdrücken. Mit jeder Belebung der Wahrnehmung wird gleichzeitig eine innere Bewegung ausgelöst. Im gegenwärtigen Tun können durch Bewegungsabläufe (gewohnte Tätigkeiten, wie z.B. Gehen, Greifen, Stehen, Liegen) alte Erfahrungen bewusst, Automatismen unterbrochen und neue Erlebnisinhalte ermöglicht werden. Die innere Beteiligung ermöglicht eine affektive Erlebnisebene, wodurch neue Verhaltensweisen leichter erlernt und integriert werden. Dies zeigen Ergebnisse der Lernforschung, wonach emotional getönte Inhalte am besten behalten werden. Durch Angebote, die einen Handlungsraum eröffnen, können diese neuen Erlebnisinhalte erprobt und durch Wiederholung vertieft werden. Helmut Stolze nennt diesen Vorgang „Übung ohne zu üben.“ Dieses konzentrative Handeln fördert ebenfalls Lerneffekte, wie die Forschungsergebnisse des Neurobiologen Braus zeigen, wonach Handeln und „Selbsttun“ einen 90% Lernerfolg haben. Das geschilderte körperorientierte Erleben ermöglicht es dem Klienten, gesunde Anteile und Störungen zu unterscheiden und zu verstehen. Damit werden Themen für die psychotherapeutische Bearbeitung zugänglich und die Zielfindung wird erleichtert. Ein wesentlicher Bestandteil der KBT-Arbeit ist das Einbeziehen von Gegenständen. Dabei dienen Gegenstände als Realobjekte, als Hilfsmittel zum Aufbau der Selbstwahrnehmung, als Symbol, als Mittel zur szenischen Gestaltung, als Gestaltung des Körperbildes, als Objekt zur Beziehungsgestaltung zwischen Zweien oder Mehreren und als Übergangsobjekt, das der KlientIn zur Unterstützung und Weiterführung eines inneren Prozesses mit nach Hause gegeben wird. Ein weiterer Fokus im therapeutischen Prozess ist die Gestaltung der Interaktion zwischen KlientIn bzw. Gruppenmitgliedern untereinander und der TherapeutIn.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Konzentrative_Bewegungstherapie)